Brickmaking – Die Ziegelherstellung

As one travels the island of Madagascar, it gets quite clear that wood is somehow out of reach as construction material, because it is needed as combustible and there is not much left of it – in general. Where people at the south tend to live in huts made of palm leaves, bamboo, and some wood, or even better: corrugated sheet metal, people in the cold central highland build multi-storey brick buildings, often colourfully rendered. In southern winter, in between reaping and sowing, there is a meantime, in which the rice paddies are used for making bricks. It is ideal, especially in the area from north of the capital Antananarivo all the way down to Fianarantsoa in the south, because of the amount of clay in the soil. And they are flooded anyway.

Wenn man Madagaskar bereist, wird rasch klar, dass Holz als Baumaterial für Madegassen keine Option ist, denn Holz wird als Brennstoff benötigt, und außerdem ist ganz allgemein einfach kaum noch etwas vorhanden. Die Menschen im Süden leben meist in einfachen Hütten aus Palmblättern, Bambus, ein wenig Holz oder – weil selbstverständlich viel besser – Wellblech, während die Menschen im kühlen, zentralen Hochland auf mehrstöckige Ziegelarchitektur setzen, häufig bunt verputzt. Im Südwinter, in der Zeit zwischen Ernte und Aussaat werden die Reisterrassen zur Produktion von Ziegelsteinen genutzt. Besonders ideal dafür geeignet sind die Reisfelder in einem Gebiet, das nördlich der Hauptstadt Antananarivo beginnt und sich bis Fianarantsoa im Süden erstreckt – aufgrund des hohen Lehmanteils im Boden. Und überflutet sind sie sowieso.

Millions of bricks are produced every year throughout the country, which is manual labour of the toughest kind. The air is cool in southern winter and so are the water and the mud the locals are working in. In the morning, the valleys are filled with mist and sometimes it is freezing. Every brick is hand-made, so they are digging deep in the mud with cold hands moulding one after another, children, men, and women – as long as they are able to walk, dig and carry. Yet the point is that nobody knows, what magic needs to be performed to regain that precious soil they use for building houses every year. Besides deforestation that waste of nutrient-rich soil is one of the main factors for the ongoing and in many ways life-threatening erosion on Madagascar.

Jedes Jahr werden Millionen Ziegel im ganzen Land hergestellt, und das ist körperliche Plackerei der härtesten Art. Die Luft ist im Südwinter kalt, ebenso das Wasser und der Schlamm, in dem die Einheimischen arbeiten. Am Morgen sind die Täler gefüllt mit Nebel, und immer wieder gibt es auch Nachtfrost. Jeder der Ziegelsteine ist handgemacht, wofür die Arbeiter über Stunden mit verfrorenen Händen tief im Schlamm graben und Stein auf Stein formen, Kinder, Männer, Frauen – solange sie stehen, graben und schleppen können. Das Problem jedoch ist, dass niemand den Zauberspruch kennt, um die wertvollen Böden, die Jahr für Jahr für den Hausbau verschwendet werden, wieder zu erneuern. Neben dem Kahlschlag ist diese Verschwendung nährstoffreicher Böden einer der Hauptgründe für die sich weiter fortsetzende, sich beschleunigende und im Endeffekt lebensbedrohliche Erosion auf Madagaskar.

Locals told us that only 50, 60 years ago, they had been able to reap three, sometimes even four harvests a year, and Madagascar’s rice was said to be of best quality worldwide. These days they are down to two harvests a year of standard quality – a lot of it made for export. The people themselves eat rice three times a day, Madagascans rank in top position when it comes to the rice consumption per capita. But that is bad and cheap imported rice from overseas.

Einheimische erzählten uns, dass sie nur 50, 60 Jahre zuvor noch bis zu vier Ernten im Jahr einfahren konnten, und damals galt madagassischer Reis als der qualitativ hochwertigste weltweit. Heutzutage bringen die Felder in der Regel gerade noch zwei Ernten im Jahr ein – in Standardqualität und zu großem Teil für den Export bestimmt. Die Einheimischen selbst essen dreimal täglich Reis; die Madagassen sind Weltspitze beim Pro-Kopf-Verbrauch von Reis. Aber das ist meist billiger importierter und minderwertiger Reis aus Übersee.

When you’re travelling the highland, you meet the brickmakers everywhere, sometimes dozens of them dragging the bricks, which have dried in the sun, to the ovens right at the side of the road for an easier transportation afterward. Like a column of ants, they are walking up and down the paddies with their heads piled high with bricks, just like some bizarre ritual headdress. In the end, another layer of soil is gone, and rice is going to grow a bit worse than the years before.

Wenn man im Hochland unterwegs ist, begegnet man dieser Ziegelstein-Produktion quasi überall. Manchmal sind es Dutzende Arbeiter, die die sonnengetrockneten Ziegel zu den Öfen, die aus Transportgründen an der Straße errichtet werden, schleppen. Wie Kolonnen fleißiger Ameisen marschieren sie über die Reisfelder mit turmhohen Stapeln getrockneter Ziegel auf dem Kopf wie eine bizarre rituelle Kopfbedeckung. Am Ende ist wieder eine Schicht fruchtbaren Bodens verloren, und der Reis wird in der kommenden Saison noch ein bisschen schlechter gedeihen als in den Jahren zuvor.

2 Gedanken zu “Brickmaking – Die Ziegelherstellung

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