

The Dorze live up in the Guge mountains north of Arba Minch, and they belong to the so called “Museum of tribes” in southern Ethiopia, ancient ethnic groups living just like their forefathers. Long ago, the Dorze had been a tribe of hunters and warriors, but when the regions big game disappeared, the people had to adapt to the new situation. Approximately 28.000 Dorze still live in the Guge mountains, primarily cultivating Enset, the “false banana”, but also keeping bees and making pottery, while they are famous throughout the whole country for their weaving products.
Die Dorze leben in den Guge-Bergen nördlich von Arba Minch und gehören zu den Stämmen des sogenannten „Museums der Völker“ im Süden Äthiopiens, uralten Ethnien, die immer noch weitgehend so leben wie ihre Vorfahren. Einst waren die Dorze ein Volk der Jäger und Krieger, doch mit dem Verschwinden des Großwilds in der Region mussten sich die Menschen anpassen. Die etwa 28.000 Dorze, die heute noch in den Guge-Bergen leben, bauen vor allem Enset, die „falsche Banane“, an, betätigen sich als Imker, betreiben Töpferei und sind berühmt für ihre Webstoffe.









It seems simple how they spin the bale of cotton in one hand into this thin, extra-soft and equally fine yarn by using just some kind of spindle with the other hand. It is a form of art, and it can only be mastered with that kind of perfection after years of practice. The Dorze women are the queens of this art, playful and elegant. On the other hand, the men are responsible for the weaving of the fabrics with traditional ancient looms. The weaver of Dorze village have formed a cooperative, just like the potters, and they managed to build a weaving with aid funds, where they now can produce under controlled conditions. Weavers who are no members of the cooperative sometimes use to do their weaving out in the open, using very primitive, but light and moveable looms. The increase in quality as well as in productivity is paying off for the Dorze because the colourful fabrics can now be found anywhere around Ethiopia. Especially the people in the cold montane regions of the north seem to like the fabrics, and you will meet the colourful patterns of the Dorze even in remote areas far away from the Guge mountains.
Es wirkt spielerisch einfach, wie sie nur mit einer Art Spindel in der einen und einem Ballen Baumwolle in der anderen Hand diese zu dünnem, extrem weichem und gleichermaßen feinem Garn spinnen. Diese hohe Kunst kann erst mit jahrelanger Übung perfekt gelingen und dabei derart leicht aussehen. Die Dorze-Frauen beherrschen diese Kunst spielerisch und elegant. Die Männer dagegen sind für das Weben der Stoffe an alten, traditionellen Webstühlen zuständig. Wie die Töpfer haben sich auch die Weber des Dorze-Dorfes zu einer Kooperative zusammengeschlossen, und mit Hilfsgeldern konnte eine Weberei gebaut werden, in der unter kontrollierten und konstanten Bedingungen gearbeitet wird. Weber, die nicht zur Kooperative gehören, weben ihre Stoffe zum Teil immer noch im Freien. Die Webstühle sind sehr primitiv, aber auch leicht und zum Teil sogar tragbar. Die Qualitäts- und Produktivitätssteigerung macht sich in jedem Fall bezahlt, sind die charakteristischen Stoffe in Äthiopien heute doch beinahe omnipräsent. Besonders in den kalten Bergregionen des Nordens schätzt man die sehr warmen Stoffe, und so begegnen dem Reisenden auch in entlegenen Gemeinden weit weg von den Guge-Bergen die typischen Stammesfarben und -muster der Dorze.




Because of the remote location, the Dorze had to develop different manual skills and handicrafts. The tribal structures provided for a clear distribution of tasks. While men are construction workers and have to do the physical labour of dealing with the huge Enset plants as well as the weaving, women do everything else, including all household activities and parenting, but also the spinning and the dyeing of the yarn and the pottery. For this, they mix red clay from the shore of Lake Abbaye with black clay from the mountains. During baking, the material turns into a nearly black brown, and they make all kinds of things out of it, vases, pots, bowls, but also figurative stuff like animals. It is primarily for local sale, maybe except for the figures. In the past, aid organisations helped the cooperatives through financing and education to built production buildings to increase quality and productivity. In addition, new distribution channels had been opened up, and everyone in the community benefits from those initiatives, even when it is only through being proud of the own cultural achievements.
Aus der Notwendigkeit heraus, alles selbst herstellen zu müssen aufgrund der Abgeschiedenheit der Region, entwickelten die Dorze verschiedenste handwerkliche und kunsthandwerkliche Fähigkeiten. Die Stammesstrukturen sorgen dabei für eine klare Verteilung der einzelnen Aufgaben und Tätigkeitsfelder. Während die Männer Bau- und Ausbesserungsarbeiten, die körperlich schwere Arbeit mit den riesigen Enset-Pflanzen sowie das Weben der berühmten Stoffe zu ihren Aufgaben zählen, fällt den Frauen neben allen häuslichen Tätigkeiten einschließlich der Kindererziehung außerdem das Spinnen und Färben des zum Weben benötigten Garns und die Töpferei zu. Dazu verwenden sie rötlichen Ton von den Ufern des Abbaye-Sees, der mit schwarzem Lehm aus der näheren Umgebung der Dörfer in den Bergen vermischt wird. Beim Brennen verfärbt sich das Material zu einem satten, beinahe schwarzen Dunkelbraun. Gefertigt werden Alltagsgegenstände wie Vasen, Töpfe, Trinkgefäße, Schalen, aber auch Kunsthandwerkliches wie Figuren oder Tiere. Erst in zweiter Linie sind diese Produkte für den Verkauf an Touristen gedacht – vielleicht mit Ausnahme der Figuren. In der Vergangenheit sorgten Hilfsorganisationen durch Projektfinanzierungen und Schulungen dafür, dass sich die zahlreichen einzelnen Produzenten zu Kooperativen zusammenschlossen und zu diesem Zweck Produktionsgebäude errichteten, um Qualität und Effektivität gleichermaßen zu steigern. Darüber hinaus wurden zusätzliche Vertriebswege erschlossen. Von solchen Initiativen profitieren tatsächlich alle in der Gemeinschaft – und sei es bloß durch den berechtigten Stolz auf die eigenen kulturellen Errungenschaften.






Besides the fabrics, the Dorze are famous for their fancy architecture too. Their huts are completely woven from Enset leaves and bamboo, they are very tall (in the beginning up to 12 m), light, and they have the faces of elephants which are nowadays extinct in that region. 40 persons are needed to lift a Dorze house and carry it, if necessary, to another, better location. Often, there are termites down in the soil, nibbling on the bamboo, which is the reason why they need to cut of stripes at the bottom of the house and at the top of the doorframe every now and then, what makes the house shrink. For newlyweds, the parents build a smaller version of the regular huts, where the couple can enjoy some privacy. Afterward, it is used as a kitchen or a storage room.
Beinahe ebenso berühmt wie für ihre Stoffe sind die Dorze für ihre ausgefallene Architektur. Die Hütten sind vollständig aus Enset-Blättern und Bambus geflochten, sind sehr hoch (anfangs bis zu 12 Meter), leicht und haben das Gesicht eines Elefanten, die heute in der Region ausgestorben sind. 40 Personen werden benötigt, um ein Dorze-Haus anzuheben und es, falls gewünscht, an einen günstigeren Standort zu tragen. Im Erdreich siedeln sich häufig Termiten an, die das Haus von unten her anknabbern, weshalb in regelmäßigen Abständen der Türstock etwas höher geschnitten wird und die Hütte auf diese Weise kontinuierlich schrumpft. Für Frischvermählte wird eine kleinere Version geflochten, in der das Paar unter sich bleiben kann und die später als Küche oder Vorratsraum dient.







Enset or Ensete (Ensete ventricosum) belongs to the family of Musaceae. It is an herbaceous, shrub-like plant, and it resembles a banana plant, which brought it the nickname “false banana”. After years of growth, the plant actually consists only of giant leaves, and the stem thickens and becomes a pseudo-stem right above the ground, forming some kind of tuber. The Dorze open those tubers and cut the lower parts of the stems in stripes to scrape out the starchy fibres by using halved bamboo. The fibres are cut into a kind of porridge, packed in big Enset leaves and buried in the ground for three months. During the ripening period, a fermentation process makes the porridge smell like strong cheese. Subsequently, it is mixed with water and a little bit of flour to make a dough for flatbread, which needs to be baked on the fire for a few minutes. This “false banana bread” is traditionally served with honey and the extremely spicy berbere paste. The taste is quite strange to the inexperienced palate, and it could be only for the hard-boiled cheese-lovers. The Enset plant is able to store large amounts of water in its thick, fibrous stems, which makes it a good choice in the dry season and during droughts. Therefore, the Enset cultivating tribes of southern Ethiopia had been barely effected by the droughts and famines of the 80ties and 90ties.
Enset oder Ensete (Ensete ventricosum) aus der Familie der Bananengewächse wird auch Zierbanane oder Abessinische Faserbanane genannt. Dabei handelt es sich um krautige, staudenartige Pflanzen, deren Ähnlichkeit zur Banane ihr den Beinamen eintrug. Eigentlich besteht die Pflanze ausschließlich aus den nach mehreren Jahren Wachstum riesigen Blättern, deren Stiele sich über dem Boden jedoch zu einem Scheinstamm verdicken und eine Art Knolle bilden. Die Dorze schneiden diese Knolle auf und den unteren Teil der einzelnen Stiele in Streifen, aus denen sie mit halbierten Bambusstäben das stärkehaltige Faserfleisch herausschaben. Der Faserbrei wird nochmals gehackt und, in Enset-Blätter verpackt, für etwa drei Monate vergraben. Während der Reifezeit sorgt ein Gärprozess dafür, dass der Brei am Ende wie sehr strenger Käse riecht. Anschließend wird er mit Wasser und etwas Mehl zu Teig verarbeitet und als Fladen auf dem Feuer innerhalb weniger Minuten beidseitig gebacken. Dazu werden traditionell Honig und die extrem scharfe Berbere-Paste gereicht. Der Geschmack ist für den ungeübten Gaumen äußerst gewöhnungsbedürftig und dürfte nur etwas für hartgesottene Käse-Fans sein. Die Enset-Pflanze ist in der Lage, in ihren sehr dicken, fasrigen Stielen große Mengen Wassers zu speichern und dadurch auch längere Trockenzeiten oder gar Dürren zu überstehen. Aus diesem Grund waren die Enset kultivierenden Stämme Südäthiopiens kaum betroffen von den großen Dürren und Hungersnöten der 80er und 90er Jahre.



Where their ancestors used to hunt for cheetah, hippos and antelope, they are now proud of combining their tradition with the achievements of the modern world, no longer playing half-naked items on display for tourists and ethnologists. But the opinions among the young Dorze are split. Some dream of a life in Addis Ababa with a modern-day job, others made the conscious decision to stay and help preserving the cultural traditions of the Dorze. And this can only be achieved with the right balance.
Wo ihre Vorfahren noch Geparde, Flusspferde und Antilopen jagten, ist man inzwischen stolz darauf, die Traditionen mit den Errungenschaften der modernen Welt zu kombinieren und nicht länger als halbnackte Ausstellungsstücke für Touristen und Ethnologen zu posieren. Dabei ist die Dorze-Jugend gespalten. Einerseits gibt es die, die von einem Leben in Addis Ababa und einem modernen Beruf träumen, andererseits gibt es auch immer noch jene, die sich bewusst für das Bleiben entscheiden und den Lebensstil sowie die kulturellen Überlieferungen der Dorze weitertragen wollen. Nur mit der richtigen Balance kann dies tatsächlich gelingen.







2 Gedanken zu “Meet the Dorze – Zu Gast bei den Dorze”