Mahajanga (Majunga)

Once I dreamt of a town at a turquoise sea with sailing vessels on it, of which I have learned that they have been invented in the Arabic world and are called Dhows. The air was warm and slightly salty, the palm trees along the seaside promenade were murmuring unheard words in the warm wind, and all the people around seemed very relaxed, some of them even smiling. Muslims, Christians, Animists, Hindus (Karana people), they all live there together peacefully within a stone’s throw of a fossil display with dinosaur skeletons. On a square right at the promenade, the people meet at a majestic thousand-year-old baobab tree of the Adansonia digitata species – merchants brought this one from mainland Africa to the island. This town just has to be on an island!

Eines Nachts träumte ich von einer Stadt an türkisfarbener See, auf der Segelschiffe unterwegs waren, von denen ich weiß, dass sie im arabischen Raum entstanden sind und Dhows genannt werden. Die Luft war warm und leicht salzig, Palmen säumten die Promenade und säuselten Unverständliches im warmen Wind, während die Menschen entspannt wirkten und sogar lächelten. Muslime, Christen, Animisten, Hindus (die Karana), sie alle leben dort friedlich zusammen, nur einen Steinwurf entfernt von einer archäologischen Ausgrabungsstätte, wo es die Skelette von Dinosauriern zu bestaunen gibt. Die Menschen treffen sich auf einem Platz an der Promenade unter einem majestätischen, 1000jährigen Baobab der Adansonia digitata-Gattung, die auf dem afrikanischen Festland heimisch ist und von Händlern von dort auf die Insel gebracht wurde. Diese Stadt muss einfach auf einer Insel liegen!

Of course, there is some groovy story about a king called Andrianandisoaridi, who devoted his granddaughter to a god called Zanahary by abandoning the baby offshore. Luckily, Zanahary has been favourably disposed towards the royal family, so the child floated ashore again, and that is the place where the town of my dream had been settled. It has got a considerable harbour right at the Baie de Bombetoka – a huge bay – where smaller and bigger vessels wait for the next sail while the crew is fixing all that needs to be fixed. You can smell the centuries of trade those people have had with the Comoros, Mayotte, mainland Africa and even Arabia. Those people are characterful, serene and appreciative. In their heart and soul, they are all merchants, what means that they are open-minded and liberal.

Natürlich gibt es auch eine abgefahrene Geschichte von einem König namens Andrianandisoaridi, der das Leben seiner Enkelin in die Hände des Gottes Zanahary legte, indem er sie in einem Holzgefäß fern der Küste aussetzte. Doch glücklicherweise war Zanahary der königlichen Familie gewogen und das Kind trieb zurück zum Strand. An diesem Ort gründete Andrianandisoaridi schließlich die Stadt meines Traumes. Sie besitzt einen bedeutenden Hafen direkt an der Baie de Bombetoka, einer großen Bucht, wo die Boote auf den nächsten Einsatz warten, während die Crew alle notwendigen Reparaturen unternimmt. Man kann die Jahrhunderte, die die Menschen dort bereits mit den Komoren, Mayotte, dem afrikanischen Festland und sogar Arabien Handel betreiben, förmlich mit Händen greifen. Die Menschen selbst haben Charakter, sind ruhig und freundlich, und tief in ihren Herzen sind sie alle Händler, was auch bedeutet, dass sie liberal und weltoffen sind.

The old port right at the tip of the town is a popular place for celebrations and big feasts as well as hip photo shootings. People are calm and creative; they work as fisher, merchants, in the tourist industry as guides, taxi drivers or in one of the many hotels or restaurants, as marketers or artisans. Using the colourful sand and pulverized rocks from the region, some of them create stunning images inside of glass bottles, others design clothes. The place of my dreams is no ideal world, there are problems of course, but they are manageable. Poverty hasn’t stricken the locals too bad to be relaxed and benign.

Der historische Hafen auf einer westlichen Landspitze der Stadt gelegen ist ein beliebter Ort, um zu feiern, Veranstaltungen abzuhalten oder ein hippes Foto-Shooting durchzuführen. Aber es sind ruhige Menschen – mit viel Kreativität gesegnet. Sie arbeiten als Fischer, Kaufleute und Händler, in der Tourismusbranche als Guide, Taxifahrer oder in einem der vielen Hotels und Restaurants, oder als Kunsthandwerker. Einige nutzen den vielfarbigen Sand und pulverisierte Steine aus der Region, um kunstvolle Bilder in Glasflaschen zu „rieseln“, andere entwerfen Kleidung. Der Ort aus meinem Traum liegt nicht in einer idealen Welt. Selbstverständlich gibt es Probleme, aber die lassen sich bewältigen. Die Armut hat die Menschen noch nicht so hart getroffen, dass sie nicht entspannt, freundlich und charmant sein könnten.

North of town there are long stretches of soft sandy beaches close to some flaming cliffs they call Cirque Rouge. Both are very popular with the local people as well as tourists from all over the island. Somewhere, there also must be some impressive caves, but no one knows the way to get there, and you always end up on the beach, at the market or in an outstanding restaurant. That – in all honesty – includes nearly every single one on the island.

Nördlich der Stadt und in der Nähe feuerroter Felsabbrüche, die Cirque Rouge genannt werden, gibt es lange, idyllische Strände mit weichem Sand. Beides ist bei den Einheimischen und den Touristen aus anderen Teilen der Insel sehr beliebt. Irgendwo soll es auch noch ein paar beeindruckende Höhlen geben, aber niemand weiß, wie man hinkommt, und man endet doch immer am Strand, auf dem Markt oder in einem sagenhaften Restaurant. Und um ehrlich zu sein, beinhaltet diese Beschreibung eigentlich beinahe jedes einzelne auf der Insel.

So, there you sit in, let’s say, the Petite Cour, a Mediterranean style restaurant right at the promenade, where they serve duck with ginger, wild pepper and gravy. Immediately your palate recognizes that there are some major explosions going on, followed by a slightly disturbed state of mind before bursting out laughing. Then the dessert, very simple, basic so to say, black and white, hot and chilled, round and soft – it’s Vanilla ice-cream and Mousse au chocolat accompanied by thick, black, hot chocolate sauce! But the arrangement on the plate already tells you that there is some magic to it, as you know that the Vanilla grows on the island and it’s the best you can get your hands on, just exactly like the cocoa beans for the chocolate. In an instant you forget about starred chefs in overprized In-Restaurants and only live for that special, overwhelming and forever unrivalled taste in that special moment. Afterwards, there are only tears of joy. Then you think that it is a gift to be in Mahajanga (Majunga), for this is the town of my dream, in the far northwest of Madagascar.

Da sitzt man dann eben, vielleicht im Petite Cour, einem Restaurant im mediterranen Stil direkt an der Promenade, mit Meerblick, und sie servieren eine Ente mit Ingwer, wildem Pfeffer und einer göttlichen Soße. Augenblicklich registriert der Gaumen, dass es da größere Explosionen gibt, gefolgt von entrückter Verstörung, bevor man in erregtes, überbordendes Gelächter ausbricht. Dann erst das Dessert, ganz einfach und durchaus bekannt, schwarz und weiß, heiß und kalt, vollmundig und zartschmelzend –Vanille-Eis und Mousse au chocolat! Aber wie die beiden Kugeln mit dicker, heißer, schwarzer Schokoladensoße auf dem Teller arrangiert sind, lässt bereits erahnen, dass es magisch werden kann, schließlich gedeiht auf der Insel die beste Vanille der Welt – und die Kakao-Bohnen für die Schokolade gleich dazu. Innerhalb weniger Augenblicke sind alle Sterne-Köche und überteuerte Hipster-Kantinen vergessen und man geht ganz im Moment des Genusses auf, im Erleben eines überwältigenden und für immer unerreichbaren Geschmacks. Danach gibt’s bloß noch Freudentränen. Dann denkt man, dass es ein Geschenk ist, in Mahajanga (Majunga) sein zu dürfen, denn das ist die Stadt meines Traums, weit im Nordwesten Madagaskars.

9 Gedanken zu “Mahajanga (Majunga)

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