Lake Victoria – Der Victoriasee

Lake Victoria is the second biggest freshwater lake on the planet with a size of 68.800 km². Parts of it belong to Kenya and Tanzania, but the biggest part is Ugandan. It is not only the source of the river Nile but also a source of food and work for around 30 million people living on its shores. And it is also home to a large number of animals, like the famous shoebill hunting the Mabamba wetland 15 km west of Entebbe for small lungfish, amphibians and even young birds.

Der Victoriasee ist mit einer Größe von 68.800 km² der zweitgrößte Süßwassersee der Erde. Er gehört zu Kenia und Tansania, aber der größte Teil ist ugandisch. Er ist nicht nur Quelle des Weißen Nils, sondern auch Nahrungsquelle und Arbeitsplatz von etwa 30 Millionen Menschen, die an seinem Ufer leben. Und er ist Heimat einer gewaltigen Anzahl von Tieren, etwa des berühmten Schuhschnabel-Storchs, der im Mabamba-Sumpf 15 Kilometer westlich von Entebbe auf die Jagd nach kleinen Lungenfischen, Amphibien und sogar Jungvögeln geht.

On our first trip through Uganda in 2012, we´ve already heard some stories about Lake Victoria´s lake flies, small insects spending their early life cycles in the lake before transforming into flies and swarming out in vast numbers, all at the same time. It would look just like columns of smoke on the open lake, we were told. Back then, I got so curios, so desperate on taking pictures of that phenomenon, but we hardly had any time left for exploring the lake.

Auf unserer ersten Reise durch Uganda 2012 hatten wir erstmals einige Geschichten von den Zuckmücken und Eintagsfliegen (lake flies) des Victoriasees gehört, kleinen Insekten, die die erste Hälfte ihres Lebens im See verbringen, bevor sie sich zu flugfähigen Insekten entwickeln und in enormer Zahl gleichzeitig ausschwärmen. Das sähe dann aus wie Rauchsäulen über dem Wasser, wurde uns berichtet. Mich hat das damals direkt fasziniert, und ich träumte davon, Bilder von dem Phänomen machen zu können, aber wir hatten vor fünf Jahren kaum Zeit für den See übrig.

In 2017, it was different. We had already had contact with the lake flies on our first evening on Buggala Island, where we had to eat inside because of huge swarms being attracted by the outdoor lighting of the Ssese Island Beach Hotel (SIBH). The thing was, that I did not think of the lake fly phenomenon until we took the MV Kalangala ferry to Entebbe – along with Joyce Kikomeku, owner of the SIBH.

Das ist 2017 anders gewesen. Unser Erstkontakt mit den Zuckmücken hatte schon auf Buggala stattgefunden, wo wir im Inneren zu Abend essen mussten, weil die Außenbeleuchtung des Ssese Island Beach Hotels (SIBH) riesige Schwärme davon anlockte. Die Sache war aber, dass ich dabei überhaupt nicht auf das Victoriasee-Phänomen gekommen war, bis wir – gemeinsam mit Joyce Kikomeku, Besitzerin des SIBH – die Fähre MV Kalangala nach Entebbe nahmen.

We were on the upper deck, right next to the captain´s bridge. After having passed the more northerly islands of the Ssese archipelago, I spotted some greyish clouds in the far distance of the open lake. But even with the help of my tele, I couldn´t tell if there really was something. Then, others appeared to be more distinguishable, but it still could have been smoke, maybe from a fishing boat. The pictures I took were horrible, because I didn´t know what to focus on. The blue sky, the blue lake, some indefinable greyish clouds?

Wir waren auf dem Oberdeck, direkt neben der Brücke. Nachdem wir die nördlicheren Inseln des Ssese-Archipels passiert hatten, konnte ich in der Ferne auf dem offenen See graue Wolken ausmachen – zumindest bildete ich mir das ein. Aber selbst mithilfe meines Tele konnte ich das nicht mit Bestimmtheit sagen. Später tauchten dann andere auf, die tatsächlich als Wolken zu identifizieren waren, aber immer noch ganz leicht Rauchwolken von einem Fischerboot hätten sein können. Die Bilder, die ich davon gemacht habe, waren völlig nutzlos, da ich nicht wusste, worauf ich scharfstellen sollte. Auf den blauen Himmel, auf den blauen See, auf undefinierbare graue Wolken?

But that was about to change, when a huge cloud appeared on the horizon ahead of us. In the beginning, it was far away but after a few minutes, I could tell that we would be going straight through if the captain wouldn´t change the ferry´s course. So, I carefully stored my Nikon, got the Leica with the 28mm lens and went to the front, right next to one of the two open doors to the bridge. The captain was looking at me, smiling. When we came closer to the cloud, I started taking pictures, realising that this was far bigger then I had thought. I estimated, the cloud could easily be one kilometre long and 100 or 200 meters wide, rising to 30 or 40 meters. One or two minutes later, I realized the captain lifting his hand what turned out to be the sign for his officer to close both doors. We looked at each other again. Now, his smile was a really big one. All the other passengers had already covered themselves with jackets or blankets or had gone inside. When the ferry went through the cloud, I just turned, put the camera under my jacket, turned up my collar and tried to become a ball. Of course, they were everywhere, on myself, on all the other passengers, on the whole ship. And it was one of the most stunning experiences!

Aber das sollte sich ändern, als eine riesige Wolke direkt vor uns in der Ferne auftauchte. Zu Beginn war sie noch weit weg, aber schon nach ein paar Minuten war ich mir sicher, dass wir direkt durchfahren würden, wenn der Kapitän den Kurs nicht noch änderte. Also verstaute ich sorgfältig meine Nikon, packte mir die Leica mit der 28mm-Linse und stellte mich ganz vorn, direkt neben einer der beiden offenen Türen zur Brücke, auf. Der Kapitän sah mich lächelnd an. Als wir uns der Wolke näherten, begann ich, Fotos zu machen, und realisierte, dass das Ganze viel größer war als ich gedacht hatte. Ich schätzte, dass sich die Wolke auf etwa einen Kilometer Länge bei etwa 100 Metern Breite erstreckte und etwa 30, 40 Meter in die Höhe reichte. Ein oder zwei Minuten später bemerkte ich, wie der Kapitän seine Hand hob, was für seinen Offizier das Zeichen war, beide Türen zu schließen. Unsere Blicke trafen sich erneut, und sein Lächeln war zu einem breiten Grinsen geworden. Alle anderen Passagiere hatten sich mit Decken oder Jacken komplett verhüllt oder waren gleich ins Innere geflüchtet. Als die Fähre in die Wolke fuhr, drehte ich mich bloß um, schob die Kamera unter die Jacke, schlug den Kragen hoch und versuchte zum Ball zu werden. Aber natürlich kamen sie überall hin, auf mir, den anderen Passagieren und überall auf dem Schiff. Aber es war eines der unglaublichsten Erlebnisse, die man sich vorstellen kann.

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